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Psychofalle: Kein Plan beim Handeln

05. Dezember 2016
von Norbert Betz, Leiter der Handelsüberwachung der Börse München

Es gibt Menschen, die im inzwischen ja fast permanenten Schlussverkauf bei all den angebotenen Schnäppchen in einen wahren Kaufrausch verfallen – ist ja alles so günstig. Nur, auch viele billige Sachen kommen in der Summe teuer – vor allem, wenn man zuhause feststellt, dass man sie gar nicht braucht. Aktiven Anlegern geht es so ähnlich: Fast börsentäglich tun sich Chancen auf, werden Unternehmen hochgelobt oder präsentieren tatsächlich überraschend positive Zahlen, Vorstände stoßen Türen in eine rosige Zukunft auf und voller Begeisterung schlägt der Börsenenthusiast zu und legt sich die vielversprechenden Titel ins Depot. Oftmals müssen dafür allerdings andere, bewährte Titel verkauft werden, um liquide genug für die angeblichen oder tatsächlichen Schnäppchen zu sein. Das hat die Konsequenz, dass sich das Depot kontinuierlich in seiner Struktur verändert und mehr und mehr jegliche Ausgewogenheit vermissen lässt. Und das genau ist eine typische Börsenfalle, in die wir allzu gerne tappen, und zwar je erfahrener wir uns wähnen, je tiefer fallen wir hinein.
 
Handeln ohne System und Struktur
Ein solches Handeln ohne System und Struktur ist genau der Unterschied, der oftmals den Laien vom Anlageprofi unterscheidet – und ihn damit um eine langfristige und nachhaltige Performance bringt. Profis haben immer die Gesamtstruktur ihres Depots im Auge, unterliegen einer einheitlichen und permanent befolgten Anlagestrategie. So richtet sich die Zusammensetzung des Depots nach dem Anlagehorizont, den Zielen und der Risikoneigung aus – und nicht nach aktuellen Hotspots. Wer beim Segeln auf dem offenen Meer ans Ziel kommen will, darf sein Boot auch nicht immer hart in den sich drehenden Wind stellen, sondern muss sich auch mal mit spaßfreiem Kreuzen gegen die Luftströmung zufrieden geben. Die Erfolgskriterien eines erfolgreichen Depots sind: Diversifikation und Geduld.
 
Eine lahme Ente reicht schon
Die einfache, aber oftmals unterschätzte, Regel lautet: je größer die Diversifikation, je geringer das Risiko. Sie wurde unzählige Male theoretisch bewiesen und praktisch umgesetzt – und doch wird sie immer wieder vernachlässigt. Wer nicht ausreichend streut, dessen Depot kann schon eine einzige »lahme Ente« die Rendite versalzen. Umgekehrt ist es schier unmöglich, dass ein einziger positiver Fall die Rendite langfristig auf einem hohen Niveau hält. Oftmals werden auch signifikante Korrelationen zwischen Asset-Klassen, Branchen und Regionen weder ernst genommen noch überhaupt gekannt. Schon vor dem Aktienkauf muss sich der Anleger Klarheit über seine Ziele verschaffen – und diese gilt es dann konsequent über den gesamten Anlagehorizont im Auge zu behalten.

Ohne eine solche klar abgegrenzte Vermögensstruktur fällt man als Anleger gerne auf aktuelle Moden herein, wie auch immer sie heißen: Filmfonds, Bauherrenmodelle, Geschlossene Immobilienfonds, Windparkfonds, die Solarbranche…Denken Sie immer daran: Geld allein macht nicht glücklich, es gehören auch Aktien, Immobilien und Gold dazu.
 
Mein Tipp: Setzen Sie sich „Spannweiten“ bei der prozentualen Verteilung Ihrer Vermögensklassen in Ihrem Depot – aber nicht zu weit. Also beispielsweise Aktien zwischen 30 und 60 Prozent, Liquidität zwischen 5 und 15 Prozent und Renten zwischen 25 und 50 Prozent, alternative Investments maximal 15 Prozent. Vermeiden Sie Panikreaktionen, setzen Sie keinesfalls eine der Quoten einfach mal auf null.

Weitere „Börsen-Fallen“ von Norbert Betz finden Sie auf der Website der Börse München
www.boerse-muenchen.de/suedseiten

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