Jan Böhmermann und die nicht immer nachhaltigen Nachhaltigkeits-Fonds
Nachhaltige Investmentfonds und Anlageprodukte liegen zur Zeit im Trend in der Finanzbranche. Nachdem lange Zeit nur von wenigen Stiftungen und Pensionsfonds auf den sozialen und ökologischen Einfluss Ihrer Anlagen geachtet wurde, sind nun auch immer mehr Privatanleger für das Thema sensibilisiert und die Nachfrage nach ethisch korrekten Investmentmöglichkeiten steigt.
Nachhaltigkeitsfonds: Nicht immer ist nur Nachhaltigkeit drin
Doch nicht alles, was unter dem Label „nachhaltig“ verkauft wird, ist dies auch zu 100%. Zum einen wird das Schlüsselwort, da nicht gesetzlich reglementiert, gern auch als Werbelabel missbraucht, zum anderen stellt die steigende Nachfrage größere Fonds bzw. Fondsgesellschaften aber auch vor die Herausforderung eines sehr eingeschränkten Anlageuniversums, für den Fall dass man zu 100% nach ethisch/ökologischen Standards investieren möchte.
Selbst Jan Böhmermann interessiert sich für nachhaltige Geldanlage
Ein Umstand, den auch Jan Böhmermann in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“ kürzlich in seiner typischen Art deutlich machte:
Worum geht es konkret?
Böhmermann prangert an, dass viele grüne, nachhaltige oder ethisch korrekte Fonds, diese Anlageprinzip nicht zu 100% umsetzen. Was bei nahezu allen großen Finanzinstituten, auch Sparkassen und Genossenschaften durchaus üblich und in Teilen auch nachvollziehbar ist, wird jedoch meist nur wenig transparent im Kleingedruckten und verklausuliert kommuniziert. Die Institute stehen dabei vor dem Problem, dass die Fondsvolumina für 100% nachhaltige Fonds schlicht zu groß ist, d.h. es nicht ausreichend geeignete Investitionsmöglichkeiten gibt. Investoren weichen die Kriterien daher auf, um das Anlageuniversum zu erweitern. Dabei gibt es zwei grundsätzliche Ansätze.
Best-in-class
Hierbei werden Aktien von konventionellen Unternehmen gekauft, welche in ihrer jeweiligen Branche die Klassenbesten beim Thema Nachhaltigkeit sind. Das heißt, bestimmte Kriterien besser erfüllen, als ihre Mitbewerber, jedoch selbst auch nicht zwingend perfekt darin sind. Hier werden damit Unternehmen animiert, sich weiter zu steigern und ihre ökologisch/soziale Bilanz zu verbessern um weiter als Anlageobjekt für Investoren attraktiv zu sein. 100% Nachhaltigkeit bekommt man so jedoch nicht.
Best-of-Class
Beim Best-of-Class Ansatz wird in Unternehmen investiert, die in nachhaltigen Branchen arbeiten und dort zu den Branchenbesten gehören. Aber auch hier bedeutet dies nicht, dass diese Unternehmen ausschließlich in nachhaltigen Wirtschaftsbereichen tätig sind. So kommen hier z.B. Unternehmen infrage, die beispielsweise einen dominierenden Geschäftsbereich Umwelttechnik haben, dies muss aber keinesfalls der einzige Geschäftsbereich sein. Auch hier lohnt sich also ein genauer Blick ins Portfolio.
Fazit
Was bedeutet dies nun für Anleger. Wem es wichtig ist, dass seine Anlagen zu 100% ökologisch und sozial korrekt sind, wird diese durchaus finden, sollte sich aber eher nach kleinen, spezialisierten Anbietern umschauen. Größere Anbieter sind oft u.a. aufgrund ihrer großen Fondsvolumina kaum in der Lage dies umzusetzen. Dennoch haben auch diese Produkte ihre Berechtigung, üben Sie doch auch auf konventionelle Unternehmen Druck aus, weiter an ihrer Nachhaltigkeit zu arbeiten, um in den Portfolios zu verbleiben.
Auch wir als Veranstalter der Börsentage arbeiten weiterhin intensiv daran, das Vortrags- und Ausstellerangebot von nachhaltigen Anbietern weiter auszubauen, um Sie, liebe Besucher, bestmöglich zu informieren, welchen Einfluss Sie durch die Auswahl Ihrer Anlagen haben.